1. Juli 2005 | trans4mer | Leave a comment Wir leben in einer hektischen Zeit, und haben selten die Geduld, uns die Frage zu stellen, was hinter den Dingen steckt. Jeden Moment prasseln neue Eindrücke auf uns ein. Pausenlos werden wir geprägt bis verführt. Das ist uns mehr oder weniger bewusst. Und es bleibt nicht unbemerkt Illinois area code , dass in unserem postmodernen Umfeld das Angebot an Weltanschauungen und Lebensentwürfen permanent zunimmt. Bewusst oder unbewusst müssen wir täglich entscheiden, wie wir denken wollen. Wir Christen haben es gut, wir haben ja die Bibel, und damit eine christliche Weltanschauung! Sicher? Wie christlich ist denn eigentlich unsere Sicht der Dinge? Wieviele Denkvoraussetzungen haben sich bei mir festgesetzt, die ich für christlich halte, obschon sich deren Wurzeln ganz wo anders ernähren? Ideen haben Konsequenzen, das zeigt Darrow L. Miller eindrücklich in seinem Buch. Auf den ersten Blick ist seine Herkunft überraschend. Er ist Vizepräsident der Samaritan Strategy bei FHI (Food for the Hungry International), einer christlichen Entwicklungshilfeorganisation, deren Anliegen es ist, gleichermassen den materiellen und geistlichen Hunger der Menschen in über 25 Entwicklungsländern auf vier Kontinenten zu stillen. Während über zwei Jahrzehnten hat er bei vielen verschiedenen Volksgruppen beobachten können, dass Denkvoraussetzungen arm machen können. Wer das beobachtet stellt bald einmal die Frage, die diesem Buch den Titel gegeben hat: Wie sollen wir den denken? Prof. Dr. Thomas Schirrmacher im Vorwort des Buches dazu: „Das Evangelium und Gottes Offenbarung sind nicht nur die Lösung unserer persönlichen, geislichen Plobleme, sondern von dort aus die Lösung aller Fragen, die unsere Welt als Gottes Schöpfung bewegen. Denn wer sollte besser wissen, wie diese Welt gedacht ist, als der Schöpfer?“ Miller hat sich nun zur Aufgabe gemacht, die wichtigsten Weltanschauungen zu formulieren. Er nennt die animistische, die säkulare und die theistische Sichtweise, und stellt diese zu verschiedenen Themen (Gottesbild, Menschenbild, Gemeinschaft, Haushalterschaft, Arbeit und Entwicklung) einander gegenüber, meist mit gut verständlichen Illustrationen. Dieser praktische und visualisierte Zugang zur Thematik hilft dem Leser, sich ein Bild zu machen, die einzelnen Denkvoraussetzungen und Konsequenzen zu unterscheiden. Für die Entwicklungspolitik heisst das: Geld ist nicht die Lösung, wenn nicht gleichzeitig eine Erneuerung des Denkens stattfindet. Achtung Schublade! jetzt ist das Buch für viele sicher schon wieder in einer vertrauten Ecke gelandet: Ach, das Wohlstandsevangelium, Rechtfertigungsversuche der fetten Christen, die nicht teilen wollen. Wir denken halt richtig, drum geht es uns so gut, sollen die sich doch mal ein bischen anstrengen, dann kommen sie schon zu etwas“. Bitte macht es Euch nicht zu einfach. Wie so oft geht es auch hier nicht um „entweder oder“, sondern um ein „sowohl als auch“, und diese Herausforderung ist bedeutend grösser. Miller hat den Tatbeweis längst erbracht, dass es ihm darum geht, dass den Armen dieser Welt echt geholfen wird, und mit Hilfsgütern nicht bloss das schlechte Gewissen der Geber besänftigt wird. Echt helfen aus biblischer Sicht hat immer mit der Veränderung des Sinnes zu tun (Römer 12.2), aber das steht diametral gegen die säkulare Sichtweise. Persönlich ist mir bei der Lektüre dieses Buches aufgefallen, wie stark sich unsere gegenwärtige Gesellschaft – nach der Demontage der Moderne – wieder dem Animismus zuwendet. Diese Entwicklung wird nicht ohne Folgen bleiben, eröffnet aber andererseits auch die Chancen, dass sich im Wettbewerb der Ideen wieder herauskristalisieren kann, was Leben und was Tod bringt. Frommer ausgedrückt: das gelebte Zeugniss wird wieder deutlicher sichtbar werden. Aber um das leben zu können, ist es nötig, dass wir wissen, was christlich ist. Oder mit den Worten des Autors: „Wir müssen lernen, in jedem Bereich des Lebens christlich zu denken. Das schliesst säkularisierende Ansätze aus, zumal der Säkularismus per Definition jede absolute Wahrheit verneint und von seinen Anhängern verlangt, das, was übrig bleibt, zur Lebensgrundlage zu nehmen: das subjektive Empfinden. Es schliesst auch animistische Ansätze aus, zumal der Animismus von Natur aus mystisch und anti-intellektuell ist. Wir haben schon genug säkulare Evangelikale und evangelikale Animisten, die ihren Verstand nicht benutzen. Traurigerweise merken die meisten Leute nicht einmal, dass sie ihr Geburtsrecht – einen klaren Verstand – aufgegeben haben.“ Fazit: Miller leistet einen wertvollen und sehr konstruktiven Beitrag für die Entwicklungspolitik, und liefert uns, in unserem multikulturellen, postmodernen Umfeld sehr viel praktisches Anschauungsmaterial über die grundlegenden Weltanschauungen. Wer dieses Buch gelesen hat, schaut die Welt mit anderen Augen an, und lernt neu staunen, über die Kraft des Evangeliums.