Die Alternative

Was bleibt ist Glaube, Hoffnung und Liebe, das Grösste aber von diesen ist die Liebe.

– 1. Korinther 13,13
Liebe baut auf Hoffnung, Hoffnung baut auf Glauben.

An etwas glauben wir immer, das braucht unser Betriebssystem. Der Westen hat sich mit dem Humanismus von Kirche und Gott befreit, und nur noch an sich selbst geglaubt. Mit diesem neuen Selbstverständnis wurden Berge versetzt. Die technische Entwicklung nahm rasant zu, wir glaubten daran, dass wir alle Probleme lösen, alle Fragen werden beantworten können, ohne Gott irgendwo in der Gleichung zu brauchen. Aber die Ernüchterung ist längst eingetreten, dieser unbändige Optimismus ist längst verschwunden. Schon bevor im letzten Jahrhundert die beiden Weltverbesserungsprojekte gescheitert waren: Kommunismus und Nationalsozialismus. Immer stärker machte sich die Grundstimmung breit, dass wir Menschen das Problem sind. Der Welt ginge es besser ohne uns! Vor allem ginge es der Welt besser ohne den Westen, der hat alles vermasselt. Wer 15 Minuten Nachrichten konsumiert, hat wenigstens ein Argument geliefert bekommen, dass wir an allem Schuld sind. Es ist alles so schlimm und hoffnungslos! Wir stecken andere an, unseretwegen schmelzen die Gletscher, weil ich ein Auto fahre, verdursten die Menschen in anderen Teilen der Welt. Etwas Frieden kann ich mir vielleicht dadurch erkaufen, indem ich Geld spende, mit dem dann andere den Schaden flicken können. Aber insgeheim wissen wir, dass solche Aktionen mehr vom Gleichen sind, und uns nur noch tiefer in den Pessimismus reiten. Es ist alles so schrecklich mechanisch geworden. Jedes nur erdenkliche Problem fassen wir in Zahlen und Statistiken. Die sehen zwar intelligent aus, aber helfen uns wenig. Liebe und Hoffnung gedeihen nicht, auf diesem „Nichtglauben“ an uns selbst. Wie wir mit Corona umgegangen sind, ist eine Bankrotterklärung unseres Glaubens, unserer Weltanschauung. Eigentlich hat sich der Westen aufgegeben. Und trotzdem eifern ihm die weniger technisch entwickelten Länder nach. Irgendwie verständlich, sie möchten wirtschaftlich ja auch dazu gehören. Technologie und Wohlstand sind eine verführerische Fassade, die darüber hinwegtäuscht, dass dahinter kein Glaube mehr ist, auf dem Hoffnung, oder sogar Liebe gedeihen kann. Im Gegenteil. Was wir meinen zu beherrschen sind kalte Zahlen und Statistiken. Damit bauen wir mechanistische, seelenlose totalitäre Systeme, weil wir die zu beherrschen glauben. Sehen wir nicht, wie paradox dies ist? Kein Mensch träumt davon, durch Angst manipuliert und gefügig gemacht zu werden. Niemand will nur ein Rädchen in einer noch so perfekten Maschine sein. Warum tun wir uns das an? Es ist eine Sackgasse. Mehr Kontrolle, mehr Zahlen, mehr Manipulation und Angst, noch grössere globale Einheitslösungen, noch mehr Gleichschaltung, das ist die Vorlage für einen Horrorfilm, aber nicht der Traum der Menschheit!
Wir brauchen wieder einen Glauben, auf dem Hoffnung und Liebe gedeihen können. Nehmen wir Gott wieder in die Gleichung. Wir sind mehr als die Summe der Atome, die unseren Körper bilden! Diese Welt ist mehr als das Produkt von Evolution. Was ist so schrecklich daran anzuerkennen, dass es Dinge gibt, die grösser sind als wir? Wir haben diese Welt nicht erfunden, und werden sie nicht in den Griff bekommen, nicht einmal das Klima.
Jesus, der Sohn Gottes, lebte unter römischer Herrschaft. Seine Kernbotschaft war: „Gottes Reich ist nahe! Ihr seid geliebt, gewollt, und die Schuldfrage kläre ich“. Was für eine befreiende Nachricht! Es ist schon OK, wenn wir diese Welt gestalten wollen, aber in Zusammenarbeit mit dem, der der Ursprung des Lebens ist! Das Reich Gottes ist genau so nah, wie wir bereit sind, uns auf den Schöpfer einzulassen, uns von ihm leiten zu lassen. Er will diese Welt mit uns weiter gestalten. Am Anfang schenkte er uns einen wunderbaren Garten, im zweitletzten Kapitel der Bibel beschreibt Johannes prophetisch die neue Stadt Jerusalem, die vom Himmel auf die Erde kommt: Eine Stadt wie ein gewaltiger Würfel: 2256 km lang, breit und hoch, aus Gold, Glas und Edelsteinen, es fehlte ihm offensichtlich die Sprache! Diese Stadt übersteigt immer noch alles, was wir uns heute vorstellen können, und es ist bloss die eine Stadt, da wird es mehr geben! Gott hat kein Problem mit Fortschritt, mit Technik, mit Entwicklung, das ist nicht das Problem. Er will uns noch viel entdecken lassen, aber in Zusammenarbeit mit ihm. Ein Reich hat einen König, und der setzt Regeln, die gelingendes Zusammenleben ermöglichen. Wir brauchen Generationen von Denkern, die die Regeln dieses Reiches neu erforschen, in unsere Sprachen übersetzen und Anwendungen für Erziehung, Bildung und Gesetze formulieren. Das Reich Gottes ist unsere Zukunft. Es bedeutet Freisetzung und Befähigung des Einzelnen. Verantwortung und Vielfalt, nicht Macht in der Hand weniger. Schönheit, Kreativität, Entfaltung in jeder Beziehung, nicht mehr Staat, mehr Kontrolle, mehr Gesetz, mehr Gleichschaltung. Das Reich Gottes baut auf Individuen, die sich von Gott geliebt und gewollt, und mit ihm versöhnt wissen. Im Reich Gottes werden Individuen befähigt, tragfähige, vielfältige, gerechte Gemeinschaften aufzubauen. Netzwerke von Teams wachsen über sich selbst hinaus und erschaffen Lösungen zum Wohl aller.
Utopisch? Ja, solange uns das Böse so an jeder Zelle klebt, tun wir gut daran, wenn wir uns nicht überschätzen. Aber das ist ja das Tröstliche am Reich Gottes, es ist nicht unser Reich, sondern sein Reich, und er wird mit uns ans Ziel kommen. Wie, wissen wir nicht so genau, aber das ist nicht unser Problem. Wir sind eingeladen, jeden Tag Teil dieses Reiches zu sein. Aus der Identität in ihm zu leben, zu hoffen und zu lieben. Erste dessen zu sein, was kommt. Übernatürlich natürlich zu leben. Es ist nichts falsch daran, dass wir uns ausdenken, wie eine heile Welt einmal aussehen wird. Ohne Vision entsteht sie nicht.
Wir werden die neue Welt nicht erschaffen, aber Gott, wie er ist, wird die neue Welt nicht ohne uns erschaffen.

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